Longlife Öle und ihre verbesserten Wechselintervalle

14.000 Fahrkilometer pro Jahr sind für den durchschnittlichen deutschen Autofahrer keine Seltenheit mehr. Die Kolben legen unlängst Laufleistungen von bis zu 17 Meter pro Sekunde zurück und die Kurbelwelle dreht mit 6.000 Umdrehungen in der Minute ordentlich auf. Kurz gesagt: Dem Motor wird mit jeder Fahrt ordentlich etwas abverlangt! Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, bedarf es leistungsfähigen Motorölen, die den extremen Temperaturen und Reibungen standhalten und die Motorleistung nicht beeinträchtigen.

 

In unseren  vorherigen Blogartikeln zu Leichtlauföle, Additive und den Unterschieden von mineralischen, teilsynthetischen sowie vollsynthetischen Motorölen konnten wir bereits wichtige Eigenschaften und Unterschiede von Hochleistungsölen aufzeigen. Unser heutiger Blogartikel befasst sich mit dem Thema Longlife Öle und die damit in Verbindung stehenden dynamischen Wechselintervallen.

 

Geschichte zum Wechselintervall von Ölen

Wechselintervalle bei Ölen blicken auf eine lange Vergangenheit mit stetigen Entwicklungen zurück. Schaut man bspw. auf die Zeit von 1910-1930 zurück, führt kein Blick am Ford T-Modell vorbei – dem meistverkauften Automobil dieser Zeit. Ohne Ölfilter oder Ölstab ausgestattet, stand ein Ölwechsel alle 1.000 – 1.500 Kilometer an. Für die Sommer- und Winterzeit galt es auf ein Öl mit passender Konsistenz zurückzugreifen. In den Folgejahren wurden die eigens für Winter- und Sommermonate konzipierten Öle in ihrer Rezeptur weiterentwickelt, um ihnen eine längere Leistungsfähigkeit zu geben. Die ersten Additivierungen von Ölen lassen sich auf die 30´er Jahre zurückführen und reichten bis in die 50´er Jahre, in denen Öle eine durchschnittliche Laufleistung von 2.500 – 3.000 Kilometer aufwiesen. 

1955 folgte das erste Mehrbereichsöl, welches zur Sommer- und Winterzeit verwendet werden konnte und nunmehr einem jährlichen Wechsel bedurfte.

 

Die 70´er und 80´er Jahre setzten einen erneuten Meilenstein. Durch die Einführung synthetischer Öle lagen die Ölwechselintervalle  nunmehr zwischen 8.000 – 10.000 Kilometer.

 

Die Entwicklung der Laufleistung von Ölen fand jedoch kein Ende. Weitere Forschungen und Entwicklungen an Ölen sowie den Automobilen schafften neue Maßstäbe,  gekrönt durch die ersten „LONGLIFE“ Öle Ende der 90´er Jahre. Diese Öle werden bis dato mit Laufleistungen von 30.000 Kilometern bei Benzinmotoren und 50.000 Kilometern bei Dieselmotoren beworben.

 

Was sind Longlife Öle?

Aus dem Englischen übersetzt bedeutete Longlife „Langes Leben“. Bei Motorölen impliziert es ein im Vergleich zu sonstigem starren Ölwechselintervall, deutlich verlängertes Intervall. Möglich machen dies vor allem ein moderater Fahrstil sowie vorwiegende Langstreckenfahrten. Ein eingetragener Namensgeber für den Begriff „Longlife“ bei Ölen existiert nicht, ebenso wenig eine institutionelle Begriffsdefinition. Fest steht allerdings, dass deutsche Automobilhersteller als Pioniere der Longlife Öle gelten. Die Freigaben Longlife 98 von BMW und VW 500.00von Volkswagen gehören dabei zu den aller Ersten. Weitere Automobilhersteller folgten diesem Ansatz und führen bis dato eigen benannte Freigaben, um ihre Longlife Öle zu deklarieren.

 

Zusätzlich sehen Sie hier die BMW und VW Freigaben, unter denen Longlife Öle geführt werden:

  BMW
    
 BMW Longlife-98
 BMW Longlife-01
 BMW Longlife-04
 BMW Longlife-12 FE
 BMW Longlife-14 FE+
  Volkswagen   VW 503 00 / VW 506 00  (Longlife) 
 VW 506 01  (Longlife II)
 VW 504 00 / VW 507 00  (Longlife III)

 

Wo Longlife drin ist, muss also auch Longlife drauf stehen? Nicht ganz! Viele Autobauer verzichten in der Namensgebung ihrer Freigaben, den Zusatz „Longlife“ zu erwähnen, obwohl es sich um ein speziell konzipiertes Longlife Öl handelt. Ein Beispiel dafür ist das Mercedes Motoröl 5W-40 mit der Freigabe MB 229.5  Es weist laut Produktbeschreibung ein „verlängertes Wartungsintervall“ auf und induziert somit die Longlife Eigenschaft, ohne es namentlich als Longlife Öl zu deklarieren.

 

Ein ausgeklügeltes Marketingkonzept der Automobilindustrie unterbindet somit ein gegenseitiges in die Karten schauen. Jedes Fahrzeug mit Longlife Service muss sich somit an die festen Freigabevorgaben des Herstellers orientieren.

 

Was macht die Longlife Öle so besonders?

Longlife Öle sind in der Regel auch Leichtlauf Öle. Durch spezielle Additivierungen entstehen bei diesen Ölen weniger Reibungen und Verschleißerscheinungen. Eine verlängerte Lebensdauer/Laufleistung des Öles ist das Ergebnis. Ebenfalls damit verbunden ist ein geringerer Kraftstoffverbrauch. Die Viskositäten eines Longlife Öles sind eher gering. Sie liegen zwischen 0W-30 und 0W-40, wobei 5W-30 am häufigsten vorzufinden ist.

 

Oft werden Longlife Öle in den Zusammenhang mit dynamischen Wechselintervallen gebracht. Diese Verbindung begründet sich durch eine fehlende Pauschalisierung des Ölwechseldatums. Die Laufleistung eines Longlife Öles entscheidet sich durch unterschiedliche Bedingungen, denen das Öl im Auto ausgesetzt ist. Greifen wir somit auf das beworbene Ölwechselintervall von 30.000 Kilometern bei Benzinmotoren zurück, bezieht sich diese Angabe auf optimale Motorbedingungen für das Motoröl.

 

Ein geringeres Intervall wird bspw. durch Anhängerbetriebe mit umfangreichem Stop & Go Verkehr, häufigem Kurzstreckenverkehr, extremen Temperaturen oder zu geringen Betriebstemperaturen während der Fahrt erzeugt.  Diese Bedingungen können das Wechselintervall um bis zu 25-40% verkürzen.

Um Autofahrern das Risiko zu nehmen, auf falsche Ölwechselintervalle zurückzugreifen, bieten immer mehr Fahrzeuge den sogenannten Longlife Service an. Ende der 80´er Jahre führte GM dazu das OLM (Oil Life Monitoring) System ein, welches die Öllebensdauer überwachte. 

 

Die aktuelle Longlife Service Technik in Fahrzeugen nutzt spezielle Sensoren, die Daten zum Ölstand, Geschwindigkeit, Bremsverschleiß, Verbrauch und Drehzahl sammeln und mittels eines Algorithmus den nächsten Ölwechsel individuell terminieren.  

 

Longlife Öl wechseln

Rät der Bordcomputer zum nächsten Ölwechsel, sollte dieser auch durchgeführt werden. Vorsicht zu gewähren gilt es bei der Wahl des Öles. Wurde zuvor ein Longlife Öl verwendet, sollte dies auch weiterhin zugeführt werden. Die Menge hängt dabei vom Hubraum des Motors ab, genauere Informationen sind dem Handbuch des Fahrzeuges zu entnehmen. Der Durschnitt liegt bei etwa  4-6 Liter. Die Richtlinien der im Handbuch vorgegeben Viskositäten und Freigaben müssen ebenfalls berücksichtigt werden. Nur Öle, die genau diese verlangten Eigenschaften aufweisen, dürfen für den Ölwechsel genutzt werden. Eine fehlende Freigabe kann im schlimmsten Falle zu einem Motoschaden führen.

 

Die Option, auf Longlife-Öle zu verzichten, steht jedem Fahrer frei. Dazu bedarf es allerdings einer Fahrt in die Werkstatt. Dort wird der Boardcomputer auf feste Ölwechselintervalle programmiert, auf die sich die Autofahrer dann einstellen können. Dennoch müssen die vorgegebenen Freigaben für ein Öl eingehalten werden.

 

Kostenpunkt Longlife-Öle

Der klare Vorteil bei Longlife-Ölen liegt in der langen Nutzungsdauer. Die gilt vor allem für Langstreckenfahrer mit moderatem Fahrstil. Kurzstrecken, Stadtverkehr und ein rasanter Fahrstil hingegen beanspruchen auch Longlife Öle deutlich stärker und führen zu geringeren Ölwechselintervallen.

 

Longlife Öle sind jedoch nicht in jedem Handelssortiment gängig und weisen einen höheren Literpreis auf. Somit ein Grund mehr, auf den Fahrstil und die Fahrleistung Rücksicht zu nehmen!

 

Ausblick von Ölwechselintervallen

Werden Öle weiterhin verbessert, um noch längere Ölwechselintervalle zu erzeugen? Eine Weiterentwicklung der Technik, die eine noch präzisere Messung der Öllebensdauer ermöglicht, könnte die Terminierung des Ölwechsels noch genauer werden lassen und somit weiter nach hinten verschieben.

 

Experten sehen aber auch eine Gegenentwicklung, bei der die Ölwechselintervalle wieder sinken. Der Einsatz von Abgasnachbehandlungssystemen und kleinere Motoren mit höheren Temperaturbelastungen sorgen für eine steigende Beanspruchung des Öles, durch die wiederum die Nutzungsdauer leidet. Eine zunehmende Verwendung von Biokraftstoffen verschärft dies. Denn pur wie auch gemischt wirken sie sich negativ auf das Ölwechselintervall aus, indem es das Motoröl stärker belastet.  

 

Zusammengefasst lässt sich eine beidseitige Entwicklung der Ölwechselintervalle feststellen, durch die eine genaue Trendlinie schwer ermittelbar ist. Wie so oft wird auch hier wieder eine technologische Weiterentwicklung in der Automobilindustrie den Gradmesser für die Zukunft bilden.

 

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